Die Gemeinde Retschow ist vorwiegend agrarisch geprägt. Eine Große Genossenschaft und einige Privat- und Nebenerwerbslandwirte bewirtschaften 1.035 ha. Die weite Landschaft lädt zum Wandern und Radfahren ein. Über die AGENDA 21 wird versucht, die Natur noch erlebbarer zu gestalten. So werden in der nächsten Zeit Beschilderungen vorgenommen und Rastplätze geschaffen. Die Moore bergen geschützte Pflanzen und sind ein interessantes Ausflugsziel für alle Naturliebhaber.
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Vorstellung der Gemeinde
Aus der Geschichte der Gemeinde Retschow
Eingebettet in die idyllische Moränenlandschaft liegt die Gemeinde Retschow. Sie befindet sich südwestlich von Bad Doberan und hat eine Fläche von 19 km². In der Gemeinde leben ca. 980 Einwohner und sie wächst noch weiter. Man erreicht sie von Bad Doberan kommend über die Ortsteile Stülow und Glashagen. Weitere Ortsteile sind Glashagen Hof, Glashagen Ausbau, Retschow und Fulgenkoppel.
Erste Erwähnung fanden diese im 13. Jahrhundert, wobei die Siedlung im Gebiet um Retschow schon über 3.500 Jahre nachzuweisen ist. Hügelgräber, Opfersteine und ein alter Burgberg sind Zeugen jener Zeit. Überliefert ist ebenfalls die Backsteinkirche aus dem 14. Jahrhundert mit ihrer reichen Wandmalerei in Chor und Schiff und dem herrlichen Schnitzaltar. Die Kirche in Retschow besitzt als einzige Dorfkirche in ganz Deutschland die Mühlendarstellung. Das Mühlenbild wurde 1993 restauriert.
Die gute Ausstattung der Kirche ist wohl der Zugehörigkeit zum Doberaner Kloster geschuldet, welches sich im Rahmen der weiteren Christianisierung um viele Gemeinden in der Umgebung von Doberan gekümmert hat.
Ab 1552 geht Retschow in den landesfürstlichen Besitz über und wird Domäne. Der Dreißigjährige Krieg von 1618 bis 1648 verwüstete weite Landstriche. Die Ritterschaft eignete sich umfangreiche Ländereien an und zwang die Landbevölkerung in die Leibeigenschaft.
Nach einer Sage rettete 1729 ein Hahn das Dorf Retschow, indem er so laut krähte, dass ein beginnender Brand rechtzeitig erkannt und gelöscht werden konnten. In der Ortsmitte wurde dem „schwarzen Hahn“ ein Denkmal gesetzt.
1787 wurde ein Niederdeutsches Hallenhaus gebaut, welches heute von der Familie Pentzin als Denkmalhof betrieben wird.
Erst 1929 wurde Retschow elektrifiziert und erhielt 1937 Gemeindestatus durch die Zusammenlegung der einzelnen Dorfteile, zu denen 1973 noch Stülow und Glashagen hinzukommen.
Die Bodenreform 1945 veränderte die Agrarstruktur. Durch die Vergabe von Land wurde diese aufgesiedelt und ab 1953 zu Genossenschaft „Frohe Zukunft“ zusammengefasst.
Ab 1960 entstand in Retschow das NVA-Objekt für Luftverteidigung, dessen Ausbau durch die Wende gestoppt wurde. Diese brachte viele Veränderungen. Im Armeeobjekt wurde ein Asylbewerberheim eingerichtet, es entstand eine Agrargenossenschaft, 1993 wurde Erdgas gelegt, 1997 entstand eine zentrale Abwasseranlage und seit 2004 liefern zwei Solaranlagen auf der Schule und auf der Feuerwehr Energie.
Die Gemeinde Retschow heute
Die Gemeinde Retschow ist vorwiegend agrarisch geprägt. Eine Große Genossenschaft und einige Privat- und Nebenerwerbslandwirte bewirtschaften 1.035 ha. Die weite Landschaft lädt zum Wandern und Radfahren ein. Über die AGENDA 21 wird versucht, die Natur noch erlebbarer zu gestalten. So werden in der nächsten Zeit Beschilderungen vorgenommen und Rastplätze geschaffen. Die Moore bergen geschützte Pflanzen und sind ein interessantes Ausflugsziel für alle Naturliebhaber.
Darüber hinaus gibt es den Reiterhof in Stülow, einen Baubetrieb, mehrere Handwerksbetriebe wie z.B. Tischler und Elektriker. Die Zahl der Freiberufler und Selbständigen ist sehr hoch.
In Glashagen-Ausbau hat sich im Laufe der Zeit eine Künstlerkolonie entwickelt, die weit über den Kreis Bad Doberan hinaus bekannt ist. Glasmacher, Töpfer, Schmuckgestalter und Puppenmanufaktur bieten ihre Produkte in Galerien und Ausstellung an. Die jährlich stattfindenden Künstlerfeste locken hunderte Besucher in das Dorf.
Dieses liegt am Rande des Quellentales, aus dem das bekannte „Glashäger Mineralwasser“ kommt und welches ein beliebtes Ausflugsziel mit Gaststätte ist. Einmal im Jahr findet ein jagdliches Blasen, zu dem Gruppen aus ganz Europa kommen, statt.
Die Gemeinde Retschow ist in den letzten Jahren stark gewachsen. Dies basiert auf der hervorragenden Wohnqualität und der Nähe zur Stadt Rostock, welche in 15 Minuten mit dem Auto zu erreichen ist.
Für viele junge Familien wichtig sind der Kindergarten und die vorhandene Grundschule. Mit dem Hort ist die nachmittägliche Betreuung der Schüler gewährleistet. Auch sonst kommt keine Langeweile auf.. Es gibt einen Fußballverein, einen Angelverein, die Freiwillige Feuerwehr mit über 30 aktiven Mitgliedern, einen Chor, eine Seniorensportgruppe und Vieles mehr. In dem restaurierten Gemeindesaal im alten Gutshaus lässt es sich vortrefflich feiern.
Noch weitestgehend verschont von dem sommerlichen Touristenströmen ist die Gemeinde Retschow ein Geheimtipp für alle Erholungssuchenden, welche eine ursprüngliche Natur und Ruhe genießen möchten.
Zwischen Wasser und Glas – Glashagen
Ein Tipp ist der Besuch des abgelegenen Dörfchens Glashagen für Urlauber von Heiligen Damm durchaus. Das Namen gebende spröde Glas stand am Beginn der Laufbahn des malerischen Örtchens, und Glas gehört auch heute zu den Markenzeichen, die den Besuch lohnen. Als eine der ersten Glasproduktionsstätten Mecklenburgs wurde Glashagen samt Hütten (Glashütten) im Jahre 1273 erwähnt. Richtig mit Leben erfüllt war die Gegend hier jedoch schon vor rund 2.500 Jahren, wie die auffällige Häufung von Hügelgräbern gerade hier erzählt. Übrigens „Glashäger“ haben auch diese Vorfahren schon getrunken, nur eben nicht wie heute aus der Flasche, statt dessen noch, selbst bedient, aus der Urquelle. Und so ist eben dieses Wasser seit Jahrtausenden wichtigstes Lebenselixier.
Tief zieht sich das Quellental am Ortsrand hin, dessen Vorteile schon die Althäger und Doberaner Mönche nutzen wussten.
Als „Weinkeller“ wir dein Abschnitt des Tales bis heute bezeichnet, in dem die Mönche im Mittelalter ihren Rebensaft kühl hielten. Auch stauten sie unterhalb des Dorfes den Goldbach, um hier in Karpfenteichen die begehrte Fastenspeise zu züchten. Ganz unpoetisch schildert uns der Flurnamenforscher und Historiker Ludwig Krause, dass der „Goldbach“ im Tal ursprünglich „Gollbach“ hieß und dessen Name von den gold – bis kupferfarbenen Eisenoxydablagerungen im Bachbett herrührte. Das niederdeutsche Wort „Goll“ steht für Dreck, Schmutz oder Exkrement. Aber auch der Schauplatz eines Verbrechens ist hier zu finden. Die Chronik berichtet, dass der aus Schwaan stammende Gauner Klaus Hucksdorf 1532 in Rostock geköpft ward, weil er zuvor eine Magd vergewaltigt hatte. Appetitlicher wird die Geschichte des Ortes dann wieder am Beginn des 20. Jahrhunderts, nachdem zuvor im Jahre 1828 drei Bauernhöfe und die hiesige Meierei zu einem Gut zusammengelegt worden waren. Siebzig Jahre späte zählte das Dorf Glashagen 184 Bewohner, während im Gut 57 Bewohner lebten.
Groß scheinen die Einkünfte des Gutes nicht gewesen zu sein. Reichtum war deren Besitzern nie beschieden. Im Juni 1906 schließlich verkaufte Herr Grebbin das Anwesen an Hans von Blücher. Der trug sich spätestens zwei Jahre darauf mit dem Ansinnen, gemeinsam mit der Mecklenburgischen Ansiedlungsgesellschaft das Gut in viele Siedlungssparzellen zu teilen. Groß scheint das Interesse an den Siedlungsstellen nicht gewesen zu sein, denn bereits ein Jahr darauf nahmen Gesellschaft und v. Blücher wieder Abstand von diesen Plänen. Sicher von der darauffolgenden akuten Geldnot getrieben, erschien Hans von Blücher kurz darauf beim Justizrat Crull in einer Vertragsangelegenheit. Er wolle eine kurz zuvor bei Glashagen entdeckte Stahlquelle ausbeuten. Dazu gehöre aber das Geld, das er nicht habe,. So wollte er zur Ausbeutung derselben eine Gesellschaft gründen und habe nun dazu verschiedene Verträge entworfen. Strittig sei seit geraumer Zeit, ob er mit 50 % und ohne Verlusthaftung oder mit einer einmaligen Abfindung von 50.000 Mark das Geschäft abschließen sollte. Am Ende einigte er sich mit den Gesellschaften auf 40 % mit Verlusthaftung. Als Markenzeichen errichtete man gemeinsam noch im selben Jahr tief im Tal den malerischen neoklassizistischen Brunnentempel.
Verluste hat es in dem bald darauf beginnenden Unternehmen mit dem tief aus dem Boden mittels Brunnen gewonnene „Natürlichen Kur- und Tafelwasser- kohlensaure Füllung“ wohl bis heute nicht gegeben. Selbst als im Juli 1910 ein Streit mit der Rügener Konkurrenz, den „von Maltzahnschen Hertha-Quellen“ in Sassnitz entbrannte, wer mit der „einzigen Natürlichen Mineralquelle“ hier an der Ostseeküste werben dürfe. Dem Glashäger Unternehmen hat der Streit jedenfalls nicht geschadet. Der Widerpart von der Ostseeinsel ist heute weitgehend vergessen. In der Annahme, dieses Mineralwasser im Quellental direkt aus einem Springbrunnen schöpfen zu können, stiegen noch vor siebzig Jahre viele direkt ins Tal. Beflissentlich verschwiegen wurde hier, dass jener Brunnen sein Fontänenwasser aus einer Oberflächenwasserzisterne oberhalb des Tales erhielt, während das wirkliche Mineralwasser tief im Boden, unter einer wasserundurchlässigen Tonschicht abgeschlossen, gewonnen wurde.
Das Gutshaus des Herrn von Blücher und die Fontäne im Tal sind längst verschwunden. Glas und Mineralwasser aber prägen weiter Glashagens Ruf.
– Dieser Text wurde entnommen aus dem Buch „Küstengemeinden. Unterwegs im Versorgungsgebiet der Stadtwerke Rostock AG“ vom Verlag Redieck & Schade GmbH, Herausgeber: Stadtwerke Rostock Aktiengesellschaft –
Die Gemeinde im Überblick
Ortsteile:
Fulgenkoppel, Glashagen, Retschow, Stülow
Bürgermeister:
Thomas Schubert
Sprechzeiten des Bürgermeisters:
jeden 1. und 3. Dienstag im Monat 16:30 – 18:30 Uhr im Büro des Bürgermeisters
Dorfstr. 10, 18211 Retschow
Telefon: 038203-42840 / per Mail: info@retschow.de
Postanschrift:
Amt Bad Doberan-Land
Gemeinde Retschow
Kammerhof 3
18209 Bad Doberan
Einwohner:
950 (Stand 31. Dezember 2022)
Die Steuersätze der Gemeinde
Hundesteuer:
1. Hund: 20,00 EUR
2. Hund: 80,00 EUR
3. Hund: 160,00 EURg
gefährliche Hunde: 500,00 EUR
Hebesätze für
Grundsteuer A: 250 Prozent
Grundsteuer B: 320 Prozent
Gewerbesteuer: 380 Prozent